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Funktionstest

LH-RH-(Gn-RH-)Test (Gn-RH = LH-RH, da bei kurz dauernder Applikation vorwiegend LH freigesetzt wird.)

Indikation:
Überprüfung der gonadotropen Reservekapazität der Hypophyse; V. a. HVL-Insuffizienz; DD zwischen niedrig-normalen LH- und FSH-Werten gegenüber pathologisch niedrigen basalen Werten. V. a. primären Hypogonadismus (z.B. Klinefelter-Syndrom, Turner-Syndrom). V. a. sekundären und tertiären (hypophysären-hypothalamischen) Hypogonadismus (z.B. Sheehan-Syndrom, Kallmann-Syndrom). DD konstitutioneller Entwicklungsstörung vs. hypogonadotropem Hypogonadismus. V. a. Pubertas praecox (Mädchen < 8. LJ., Jungen 9. LJ) Primäre/sekundäre Amenorrhoe und negativem Gestagentest, (Schwangerschaft ausgeschlossen!)

Anm:
In der Frauenheilkunde hat der GNRH Test zur Beurteilung von Ovarialfunktionsstörungen gegenüber der einfachen Bestimmung der basalen Gonadotropinkonzentrationen in Kombination mit medikamentösen Funktionstests (Gestagentest, Versuch der Clomifen-Stimulation der Ovarialfunktion) wenig Bedeutung. Er wird als Vortest zur Dosierung von GnRH bei der pulsatilen GnRH-Therapie empfohlen. Bei erhöhten FSH- und LH-Werten ist der Test i. d. R. entbehrlich
Beurteilung:
Normal:
Männer und Kinder im Pubertätsalter:
Normale Gonadotropin-Ausgangswerte und nach Stimulation ein LH-, FSH Anstieg um das Doppelte des Ausgangswertes

Geschlechtsreife Frauen: Abhängig von der Zyklusphase (30 Minuten-Wert):
Follikelphase: > 20 IU/l, FSH 5-10 IU/l
Ovulationsphase: LH > 40 IU/l, FSH 5-15 IU/l
Lutealphase: LH > 30 IU/l, FSH 5-10 IU/l
Differenzierung konstitutionelle Entwicklungsverzögerung/hypogonadotroper Hypogonadismus:
(Der Test besitzt hier den höchsten diagnostischen Stellenwert)
Konstitutionelle Entwicklungsverzögerung:
Niedrige Basalwerte, Anstieg der Gonadotropine nach Simulation
Hypogonadotroper Hypogonadismus:
Niedrige Basalwerte, fehlender Anstieg der Gonadotropine nach Stimulation

Differenzierung hypothalamische/hypophysäre Ursache des Hypogonadismus:
Wiederholung des Tests nach 1-wöchiger pulsatiler GnRH-Gabe:
Hypothalamische Ursache: FSH, LH Anstieg ist jetzt nachweisbar
Hypophysäre Ursache: Weiterhin KEIN Anstieg der Gonadotropine
Messparameter:
LH, FSH, zusätzlich sinnvoll aus Probe I: Östradiol (Frau), Testosteron (Mann) (jeweils Serum)
Durchführung:
Vorbereitung:
Mindestens 3 Wochen vor dem Test Absetzen von Sexualhormonen (Testosterontherapie 6 Wochen vorher). Frauen -> sofern ein Zyklus vorhanden - Test in der Follikelphase durchführen. Morgens Legen eines venösen Zugangs und Nüchternblutentnahme zur Bestimmung der Gonadotropin-Basalwerte (
Probe I). Anschließend i. v.-Gabe von LH-RH: Männer 100µg; Frauen: 25 µg LH-RH Kinder: 25 µg Gn-RH /bzw. 25–30 µg / m2 KOF. Erneute Blutentnahmen nach 30 Minuten zur LH-Bestimmung (Probe II) und 45 Minuten zur
FSH-Bestimmung (Probe III). (I. d. R. tritt der LH-Gipfel 30 Min. und der FSH-Gipfel 45 Min. nach der GnRH-Stimulation auf)

Anm:
bezüglich der zu applizierenden Menge und Entnahmezeiten bestehen unterschiedliche Auffassungen (Leidenberger)
NW:
Überempfindlichkeitsreaktionen (selten).

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